top of page

Die 60/30/10-Regel im Interior Design – So gelingt dein Farbkonzept im modern traditionell Stil

  • Autorenbild: Sandra Prinz
    Sandra Prinz
  • 9. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit
ree

Kennst du das Gefühl, wenn dein Wohnzimmer trotz schöner Möbel einfach nicht harmonisch wirkt? Die Farben passen eigentlich zusammen, aber irgendwie fehlt dieses „rund“ – das Gefühl von Ruhe und Balance, das du in den Räumen anderer sofort spürst?


Und genau das sagen viele:

Sie haben sich in ein Sofa verliebt, Vorhänge ausgesucht, ein paar Kissen ergänzt – und trotzdem wirkt der Raum unruhig. Das liegt selten am Stil, sondern fast immer am Verhältnis der Farben im Raum.


Hier kommt die 60/30/10-Regel ins Spiel – eine einfache, aber wirkungsvolle Designregel, die aus jedem Raum ein stimmiges Ganzes macht. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du sie im modern traditionell Stil anwendest, wie du dein Farbkonzept findest und worauf du achten solltest, um typische Fehler zu vermeiden.



Was bedeutet die 60/30/10-Regel eigentlich?


Die Regel stammt ursprünglich aus der Innenarchitektur und hilft, Farbanteile im Raum harmonisch zu verteilen.

Sie besagt:


  • 60 % Grundfarbe – der dominierende Farbton im Raum

  • 30 % Sekundärfarbe – ergänzt und vertieft das Konzept

  • 10 % Akzentfarbe – sorgt für Spannung und Persönlichkeit


Dieses Verhältnis bringt Struktur und Balance in dein Design.



Wie du dein Farbkonzept findest


1. Starte mit der größten Fläche – deine 60 %


In einem Wohnzimmer ist das meist die Wandfarbe oder das Sofa.

Im modern traditionellen Stil arbeiten wir hier mit sanften, warmen Neutraltönen – sie schaffen Ruhe und lassen Materialien wirken.


Beispiele für 60 %-Töne:


  • Warmes Greige (Mischung aus Grau und Beige)

  • Ivory oder Off-White mit einem Hauch Wärme

  • Sanftes Taupe oder helles Leinen-Beige

  • Bei dunkleren Räumen: Soft Olive, Stone Grey oder Warm Charcoal


Diese Basisfarbe sorgt für die ruhige, zusammenhängende Wirkung im Raum.


Tipp: Wenn du unsicher bist, beginne immer mit der Farbe deines größten Möbelstücks – meist ist das das Sofa oder der Teppich. Diese bestimmen die Raumwirkung stärker als jede Wand.



2. Ergänze deine 30 %-Farbe – Tiefe und Kontrast


Die Sekundärfarbe bringt Struktur und Dimension.

Im modern traditionell Stil kann das Holz, Stoff oder Metall sein – also eine Materialfarbe statt reiner Wandfarbe.


Beispiele für 30 %-Farben im Wohnzimmer:


  • Eiche natur oder Walnuss in Möbeln oder Regalen

  • Greige-Vorhänge oder Linen-Bezüge

  • Messing- oder Schwarzakzente bei Leuchten oder Griffen

  • Ein Teppich mit zarten Mustern in Beige- und Sandtönen


Diese 30 % wirken wie ein harmonischer Gegenpol. Sie vertiefen den Raum, ohne laut zu sein.

Hier darfst du auch leicht kontrastieren – etwa ein dunkler Couchtisch zu hellen Wänden.


Visueller Tipp: Achte darauf, dass diese Farbe sich mehrfach wiederholt – z. B. Holz in Sideboard, Bilderrahmen und Lampenfuß. So entsteht ein fließender Rhythmus.



3. Setze deine 10 %-Akzentfarbe – der Feinschliff


Jetzt kommt der spannende Teil: die 10 %, die deinen Raum lebendig machen.

Das ist der Moment, in dem du deinem Stil Persönlichkeit gibst.


Akzentideen für den modern traditionellen Stil:


  • Messing (z. B. in Leuchten oder Bilderrahmen)

  • Schwarz (z. B. in Fensterrahmen oder Accessoires)

  • Terracotta, Olive, Dusty Blue oder Warm Plum für Kissen & Kunst

  • Naturakzente: frisches Grün von Zweigen, Rattan, Travertin


Tipp: Halte dich wirklich an die 10 %. Das bedeutet: ein paar ausgewählte Highlights, die du bewusst setzt – statt viele kleine bunte Dekoteile.



Drei Farbkonzepte im modern traditionell Stil


1. Warm Neutral Serenity


  • 60 %: Ivory Walls & Greige Sofa

  • 30 %: Oak Wood & Linen Textures

  • 10 %: Brass, Soft Olive, Botanical Green


Ein ruhiger, heller Look – perfekt für zeitlose Wohnzimmer mit natürlicher Wärme.



2. Moody Contrast Harmony


  • 60 %: Deep Taupe or Olive Walls

  • 30 %: Warm Oak, Off-White Sofa, Natural Stone

  • 10 %: Black Iron Details & Plum-Toned Artwork


Für alle, die Tiefe lieben – elegant, ruhig, aber mit Charakter.


ree

3. Classic Light & Structure


  • 60 %: Soft Greige Base

  • 30 %: Walnut Wood & Beige Linen

  • 10 %: Antique Brass, Dusty Blue Accents


Ideal, wenn du moderne Klarheit mit klassischem Flair verbinden möchtest.


ree

Wie du die 60/30/10-Regel praktisch anwendest


  1. Farbverteilung planen:

    Stelle dir deinen Raum als Ganzes vor – 60 % sind große Flächen (Wände, Sofa, Teppich), 30 % mittlere Elemente (Vorhänge, Regale, Leuchten) und 10 % kleine Akzente (Kissen, Vasen, Bilder).


  2. Farben testen:

    Male kleine Musterkarten oder Stoffproben nebeneinander. Achte darauf, dass sie bei Tages- und Abendlicht harmonieren.


  3. Wiederholungen schaffen:

    Lass deine Akzentfarbe an mehreren Stellen wieder auftauchen – das Auge liebt Wiederholung.


  4. Materialien einbeziehen:

    Holz, Stein und Textilien sind ebenfalls Farbtöne! Ein Eichenboden zählt also zur Farbverteilung.




Typische Fehler bei der 60/30/10-Regel


Ich sehe in Kundinnenprojekten immer wieder dieselben Stolperfallen:


  1. Zu viele Akzentfarben.

    Viele greifen zu mehreren auffälligen Farben – das wirkt schnell unruhig


    → Studio-Sapri-Tipp: Beschränke dich auf eine Hauptakzentfarbe und maximal eine neutrale Ergänzung (z. B. Messing + Schwarz).


  2. Die Grundfarbe ist zu kühl oder zu grell.

    Ein zu weißes Weiß kann steril wirken, ein zu graues Grau kühl.


    → Wähle immer eine gebrochene, warme Nuance, besonders im modern traditionell Stil.


  3. Fehlende Wiederholung.

    Wenn die Akzentfarbe nur einmal vorkommt (z. B. ein einzelnes Kissen), verliert der Raum seine Verbindung.


    → Wiederhole sie in kleineren Details wie Vasen, Büchern oder Kunst.


  4. Material und Farbe getrennt denken.

    Viele planen Farben und Materialien unabhängig voneinander – doch Holz, Metall und Stein haben immer einen Farbwert.


    → Plane sie gemeinsam im Moodboard.




Visuelle Tipps für dein Wohnzimmer


Farbbalance visualisieren:

Lege alle Materialien nebeneinander: Wandfarbe, Stoffproben, Teppich, Holzmuster, Messing oder Schwarzakzente. Das Auge erkennt sofort, ob das Verhältnis stimmig ist.


Spiegel & Glas als neutrale „Farben“

Sie reflektieren Licht und mildern starke Kontraste.


Textur zählt:

Wenn du in der 60- oder 30-Prozent-Fläche bleibst, kannst du durch verschiedene Texturen Tiefe schaffen – z. B. Leinen, Bouclé, Naturstein.


Lichttemperatur anpassen:

Warmweißes Licht lässt neutrale Paletten weicher wirken.



Wie du deine persönliche 60/30/10-Palette entwickelst


  1. Wähle deine Basis (60 %)

    → Welche Farbe möchtest du täglich sehen? Greige, Ivory oder sanftes Taupe funktionieren immer.


  2. Definiere deine Struktur (30 %)

    → Materialtöne wie Eiche, Naturstein, Leinen.


  3. Finde deinen Akzent (10 %)

    → Ein Farbton, der dich anspricht – z. B. Dusty Blue, Olive oder Brass.


Pro Tipp von Studio Sapri: Erstelle dir ein digitales Moodboard. Füge Farbfelder, Materialien und Möbel hinzu und beobachte, wie sich das Verhältnis visuell anfühlt.



Fazit: Harmonie entsteht durch Struktur


Die 60/30/10-Regel ist keine starre Formel, sondern ein Leitfaden für Balance.

Sie hilft dir, Räume zu gestalten, die ruhig, durchdacht und gleichzeitig lebendig wirken – genau das, was den modern traditionell Stil so besonders macht.


Wenn du dein Farbkonzept mit dieser Regel planst, wirst du merken:

Dein Zuhause fühlt sich plötzlich richtig an – harmonisch, warm und wie aus einem Guss.

Kommentare


bottom of page